Das ewige Unternehmen

Start-ups und Stop-downs durch Kooperationen nachhaltig zusammenbringen
Ausgangslage:
Während unter einem Start-up im Allgemeinen ein neu gegründetes Wirtschaftsunternehmen zu verstehen ist, wird unter einem Stop-down ein Unternehmen verstanden, das in der marktorientierten Wirtschaft ohne Insolvenz aufgibt.
In Österreich werden jährlich rund 30’000 Unternehmen gegründet. Davon überleben in der Regel zwei Drittel das fünfte Betriebsjahr. Mit diesem Drittel werden aber unnötig Kapital – auch öffentliches – und damit Potenzial vernichtet.
Auf der anderen Seite werden jedes Jahr rund 20’000 übernahmewürdige Unternehmen einfach geschlossen. Für die Volkswirtschaft ist es ein noch viel größerer Verlust, wenn Jahr für Jahr so viele Unternehmen einfach stillgelegt werden. Hinzu kommt, dass aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren viele Betriebsinhaber aus den geburtenstarken Jahrgängen der 50er und 60er Jahre in den Ruhestand gehen wollen oder müssen. Dadurch wird sich die Zahl der jährlichen Stilllegungen weiter erhöhen.
Um einen erfolgreicheren Start in die Selbständigkeit zu ermöglichen und damit die Überlebenschancen auch nach fünf Jahren deutlich in Richtung 100 Prozent zu erhöhen, gilt es, die Unternehmensnachfolge konsequent als Alternative zur risikoscheuen Unternehmensgründung zu etablieren, denn die Stop-Downs haben sich bereits etabliert, da sie in der Regel u.a. älter als fünf Jahre sind etc. So können sie unter neuer Führung und Ausrichtung weiterhin erfolgreich am Markt agieren.
Ziel:
Start-ups mit guten Ideen und Stop-downs mit guten Modellen werden effektiv und effizient zusammengebracht, indem geeignete Methoden zur nachhaltigen Unternehmensgründung bzw. zum nachhaltigen Unternehmenserhalt gefunden werden. Dabei werden der Jungunternehmer des Start-Ups und der Altunternehmer des Stop-Downs über Innovationen durch Kooperationen auf Basis von Netzwerken nachhaltig zusammengebracht. Natürlich steht nicht für jede Gründerin und jeden Gründer zu jeder Zeit das passende Nachfolgeunternehmen zur Verfügung, daher müssen entsprechende Netzwerke erst aufgebaut und dann kontinuierlich gepflegt werden, um dann darauf aufbauend kontinuierlich in diese Richtung der nachhaltigen Kooperation zielführend agieren zu können.
Vorgehen:
Wird dieser Prozess systematisch angegangen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen bzw. Start-up als Stop-down erfolgreich weitergeführt wird. Es ist jedoch unerlässlich, persönliche Kontakte zu knüpfen bzw. ein breites Netzwerk zu Alt- und Jungunternehmerinnen und -unternehmern aufzubauen und zu pflegen. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt liegt darin, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich erhöht bzw. ein Scheitern zweifelsfrei vermieden wird, wenn das richtige Unternehmen an die richtige Nachfolgerin, den richtigen Nachfolger übergeben wird.
Durch gezielte Recherchen werden Unternehmen herausgefiltert, die einerseits übernahmewürdig und andererseits möglichst nicht beratungsresistent sind. Darauf aufbauend ist ein entsprechendes Coaching-Gespräch im Vorfeld einer Übergabe zur Klärung persönlicher und wirtschaftlicher Fragen das sinnvollste Instrument. Eine der wichtigsten Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die nach dem Grund der Schließung: Warum schließen alte, gut gehende Unternehmen? Ein Grund liegt sicherlich darin, dass der Inhaber sein Unternehmen nicht loslassen kann und will, so dass es schließlich einfach geschlossen wird. Hier ist die Unternehmerin, der Unternehmer leider oft der festen Überzeugung: „Niemand kann das, was ich aufgebaut habe, so weiterführen wie ICH!“ Ein weiterer Grund kann eine wirtschaftliche Notlage sein. In diesem Fall kann ein finanzkräftiger Unternehmer der Rettungsanker für den Erhalt eines eigentlich lukrativen Unternehmens sein. Weitere Fragen, die in diesem Zusammenhang gestellt werden müssen, sind: Woher kommt das Wissen über die Kunden, Mitarbeiter:innen, Märkte, Dienstleistungen, Produkte, Produktion und Prozesse des Unternehmens? Wie können Mitarbeiter:innen, langjähriges Wissen, diesbezügliche Wirtschaftsgüter usw. erhalten bleiben? Und schließlich: Wie kann die Schließung von gut aufgestellten Unternehmen verhindert werden? Eine Übernahme bzw. Rettung des Unternehmens ist jedoch wirtschaftlich uninteressant, wenn unnötig Energie in die Weiterführung gesteckt werden müsste.
Eine Bewertung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens, insbesondere aus der Sicht eines potentiellen Nachfolgers, ist daher unerlässlich. Am Anfang stehen gute Gespräche, ausführliche Interviews mit der Betriebsinhaberin, dem Betriebsinhaber, der sich mit dem Gedanken trägt, sein Unternehmen abzugeben und/oder das entsprechende Alter dafür erreicht hat. Dabei geht es nicht darum, Prozesse,Vertriebsmodelle, Produkte etc. zu entwickeln, sondern aus der Vergangenheit und Gegenwart des Unternehmens eine Ableitung für die Zukunft zu finden.
Darauf aufbauend werden Jungunternehmer:innen, die sich bereits in einem entsprechenden Format bewähren konnten oder mussten, an die Hand genommen. Dabei wird das wichtige Wissen aus dem o.g. Netzwerk auf diese Nachfolger übertragen, indem zukünftige Entwicklungen im Hier und Jetzt eingeleitet werden, um Werte nicht nur zu erhalten, sondern auch auszubauen. Darüber hinaus bietet der Einstieg als Nachfolger in ein bestehendes Unternehmen die Chance, sofort in das laufende Geschäft und in die Gewinnzone einzusteigen. In dieser Nachfolge starten die Unternehmer:innen also direkt mit der Entwicklung statt mit einem Neubeginn. Das spart Zeit, Mühe und meist auch viel Geld.
Es muss folglich eine tragende Möglichkeit gefunden werden, wie das Vertrauen zwischen neuer, neuem und alter, altem Eigentümer:in geschaffen wird. Ein solcher Vertrauensaufbau kann durch gezieltes Arbeiten am kooperativen Verhalten der Proponenten erreicht werden. Grundlagen zum Aufbau von Kooperationen können in Netzwerken oder anderen Formaten gelegt werden, die es erlauben, Altunternehmer:in und Jungunternehmer:in nachhaltig zusammenzubringen. Wenn es gelingt, die Werte des Unternehmens bestmöglich in den Fokus zu rücken, weiß einerseits die Altunternehmerin, der Altunternehmer, was dessen Firma interessant macht. Andererseits erfährt die Jungunternehmerin, der Jungunternehmer, wo das Alleinstellungsmerkmal und die Knackpunkte für die Fortführung des Unternehmens liegen. Dies kann in der Folge auch beratungsresistente Altunternehmer:innen davon überzeugen, dass eine Fortführung des Unternehmens weitgehend in ihrem Sinne ist und durchaus Sinn macht.
Zur Unterstützung dieses Übergabeprozesses wird eine Broschüre oder ein Buch herausgegeben, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, was bei einer Übergabe zu beachten ist und warum eine Weiterführung sinnvoll ist.
Fazit:
Die große Herausforderung besteht also darin, das Bestehende mit dem guten, bewährten Modell des Altunternehmers zu erhalten und gleichzeitig mit der guten, neuen, innovativen Idee der Jungunternehmerin, des Jungunternehmers erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Das implizite Wissen innerhalb der Experts Group Kooperation und Netzwerke kann hierfür die notwendigen Instrumente und Inhalte liefern.
Frei nach dem Motto: „Wir müssen Sie zum Glück hinführen!“